Das römische Kettenhemd war vor der Segmentrüstung und auch danach die hauptsächliche Rüstung der Römer. Auch während der Zeit der Segmentrüstung wurde das Kettenhemd weiter verwendet. Ähnlich der Segmentata gibt es ein besonderes Schutzbedürfnis der Schulterpartie mit einer zusätzlichen Schicht Kette (vermutlich insbesondere bei der Infanterie). Diese Schulteraufdopplung verschwindet aber im Laufe der Zeit.
Ein Kettenhemd funktioniert insbesondere mit einer Subarmalis (ansonsten besteht ein erhöhtes Risiko von inneren Blutungen und Knochenbrüchen) und einem Gürtel (der das Gewicht deutlich angenehmer verteilt).
Römisches Geflecht besteht aus eher kleinen Ringen (5-7mm Innendurchmesser, 7-9mm Außendurchmesser). Dabei wurde die 4-in-1 Methode verwendet. Der innere Ring war dabei ausgestanzt (vergleichbar mit einer Unterlegscheibe), die anderen Ringe wurden vernietet. Die gestanzten Ringe mussten nicht vernietet werden und dürften somit eine Zeitersparnis in der Herstellung bedeutet haben. Vielleicht gaben sie auch größeren Schutz, da der Ring nicht so leicht aufgesprengt werden konnte. Die kleinen Ringe könnten eine direkte Antwort auf die damals verwendeten Stichwaffefn wie dem Gladius sein.
Ein Kettenhemd zu stricken ist sehr zeitaufwändig, bedarf aber weniger Werkzeug als für eine Segmentata notwendig sind. Eben dieser Zeitaufwand ist auch der Grund, warum vernünftige Kettenhemden oft vergleichsweise teuer sind. Es ist aber zwingend von einem nicht vernieteten Kettenhemd abzuraten, da man auch so schon genug Ringe verliert und das auf den ersten Blick unauthentisch aussieht.